By ATC Piloten am Sonntag, 01. April 2018
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http://wien.orf.at/m/news/stories/2864286/

Fotoflüge über Stadt nur noch mit Genehmigung

Eine Gesetzesnovelle beschränkt Stadtbilder aus der Adlerperspektive, etwa aus Hubschraubern, stark. Erlaubt sind nur noch Kameraflüge, wenn sie „nicht dem bloßen Privatinteresse einzelner Personen dienen".
Interessierte konnten sich bisher von einem Hubschrauberunternehmen Fotos aus der Luft anfertigen lassen. Damit ist es allerdings seit März vorbei. Solche Flüge sind laut Gesetzesnovelle nur mehr möglich, wenn sie „nicht dem bloßen Privatinteresse einzelner Personen dienen“. Über Details entscheidet die Austro Control, berichtet der „Kurier“.

Fünfmal im Jahr machte der Grazer Fotograf Peter Redl bisher in Wien Luftbilder aus einem tieffliegenden Hubschrauber heraus. Zu seinen Kunden zählen laut eigenen Angaben die Entsorgungsbetriebe Simmering, die ÖBB, die Bundesimmobilien-Gesellschaft (BIG), die Wiener Linien sowie die Baukonzerne Strabag und Porr.

Visualisierungemb Film
Bilder aus dem Hubschrauber sind nicht mehr problemlos möglich
„Ich habe den Piloten angerufen, wir haben uns am Flugplatz getroffen, haben dann einen Flugplan abgegeben und mit dem Tower den Flug koordiniert. Das war überhaupt nicht problematisch“, sagte Redl gegenüber dem „Kurier“.

Fotograf schaltet Anwaltschaft ein
Seit der Novelle der Luftverkehrsregeln darf der Flug den öffentlichen Interessen nicht entgegenstehen. „Auf diese Änderung beziehen sich die Austro-Control-Mitarbeiter und sie meinen, ich muss für jedes einzelne Objekt, das ich fotografieren will, einzeln ansuchen“, sagte Redl.

„Sie sagten mir, sie entscheiden dann darüber, ob ein öffentliches Interesse besteht, das steht aber so nicht im Gesetz. Sie sagten mir auch, ein gewerblicher Fotoflug sei das Privatinteresse des Fotografen oder seines Auftraggebers. Das ist doch absurd“, so Redl.

LuftbildMA 59/Marktamt
Der Flug darf öffentlichen Interessen nicht entgegenstehen
„Ich habe der Austro Control sogar eine entsprechende Liste der Objekte samt den Namen der Auftraggeber geschickt“, sagte der Fotograf zum „Kurier“. Nun hat Redl als letzte Möglichkeit die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung im Innenministerium eingeschaltet. Er wirft der Austro Control Amtsmissbrauch vor.

Auch Drohnenbilder verboten
Die Austro Control teilt schriftlich mit: „Seit der jüngsten Novelle gelten für den Einflug in das Flugbeschränkungsgebiet Wien neue Bestimmungen. Eine Bewilligung durch die zuständige Behörde Austro Control kann immer nur projektbezogen erteilt werden, weil im Gesetzestext dezidiert auf den Zweck des Fluges abgestellt wird.“

Zu prüfen ist dabei, ob der Flug im öffentlichen Interesse erfolgt bzw. keine öffentlichen Interessen wie die Sicherheit der Luftfahrt oder Lärmschutz dem entgegenstehen. (...) Gerade weil es sich bei Flügen über dem Wiener Stadtgebiet um den Einflug in ein Flugbeschränkungsgebiet handelt, können Genehmigungen im Hinblick auf die Vermeidung von unnötiger Lärmentwicklung und auf die Sicherheit im Sinne der Bevölkerung nur in Ausnahmefällen erteilt werden", so die Austro Control.

„Jede zweite Anfrage bekomme ich aus Wien“, sagt Andreas Tischler, der professionelle Drohnenfotos aus der Luft anbietet. Über der Bundeshauptstadt sei ihm das aber verboten. „Ausnahmen bekommt man nur im öffentlichen Interesse – zum Beispiel der Hannes Jagerhofer für die heurige Beachvolleyball-WM“, so Tischler zum „Kurier“.
Aber: quod licet iovis, non licet bovis ......

Neue Luftbilder: Vermessung startet
In den kommenden Wochen werden mit einem Flugzeug wieder Luftaufnahmen der Stadt Wien gemacht. Aus 6.000 Einzelaufnahmen entsteht eine digitale Stadtkarte. Sie dient etwa als Basis für den Onlinestadtplan.

Für die Luftbilder fliegt ein zweimotoriges Flugzeug tagelang über die ganze Stadt. „Die Luftbilder sind da, um Geobasisdaten der Stadt zu aktualisieren. Aus 6.000 Einzelaufnahmen wird ein großes Bild von ganz Wien erstellt“, sagte Hubert Lehner von der Wiener Stadtvermessung (MA 41). In der Fachsprache heißt dieses zusammengefügte Bild dann Orthofoto. So lässt sich von Jahr zu Jahr die Veränderung der Stadt sehen. Etwa, ob ein Hausdach neu eingedeckt wurde oder Bäume gefällt wurden.

Luftbilder WienMeixner Vermessung ZT GmbH
Bei den Flügen werden 6.000 Einzelaufnahmen gemacht
Auch Basis für Flächenwidmungsplan
Außerdem wird auf Grundlage der Bilder eine „Mehrzweckkarte“ von Wien errechnet. Darauf sind Gebäude, Mauern, Grünflächen, aber auch Straßen, Kanäle und Gehsteige zu sehen. Zum Einsatz kommt diese digitale Stadtkarte etwa beim Onlinestadtplan, sie ist aber auch eine Basis für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, sagte Lehner.

Um diese digitale Karte aktuell zu halten, lässt die Stadt jedes Jahr neue Luftbilder aufnehmen. Von diesen wird rund ein Drittel ausgewertet. Somit ist die digitale Stadtkarte Wiens im Schnitt höchstens drei Jahre alt.

Frühjahr beste Zeit für Aufnahmen
Dass die Aufnahmen gerade im Frühling gemacht werden, ist kein Zufall. „Da ist die Vegetation nicht so dicht, man kann besser durchschauen und mehr erkennen. Bei voller Belaubung würde man in vielen Bereichen der Stadt nur Grün sehen“, sagte Lehner.

Je nach Witterung sind drei bis fünf Tage nötig, um Luftbilder der gesamten Stadt aufzunehmen. Ein wolkenloser Himmel sei wichtig, damit brauchbare Aufnahmen gemacht werden können, so Lehner. Das Flugzeug bewegt sich von Ost nach West, die Luftbilder werden aus einer Höhe von rund 1,6 Kilometern aufgenommen.
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vor etwa 6 Jahren
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